Caroline Boissier-Butini

Auf manche Komponistinnen stoße ich allein durch Zufall. So war das auch bei Caroline Boissier-Butini aus der Schweiz.

Sie wurde 1786 in Genf geboren und wurde von ihrer Familie musikalisch gefördert und später auch von ihrem Ehemann bei ihren musikalischen Tätigkeiten unterstützt – keine Selbstverständlichkeit in dieser Zeit! Mehr zu ihrem Leben und ihren Werken findet sich in diesem Artikel beim Sophie-Drinker-Institut.

Caroline Boissier-Butini hat, nach aktuellem Kenntnisstand, ein einziges Werk für Orgel komponiert: das „Pièce pour l’orgue“, das wahrscheinlich vor 1818 entstanden ist, dessen genaue Entstehungszeit aber unbekannt ist. Darin verarbeitet sie die inoffizielle Hymne der Republik und des Kantons Genf in mehreren Variationsschleifen. Eine Erstausgabe mit vielen spannenden Informationen und Details erschien 2013 bei Müller & Schade.

Theoretisch ließe sich das „Pièce pour l’orgue“ sogar auf einer einmanualigen Orgel mit Pedal spielen (ich hab’s ausprobiert), aber das würde dem Stück nicht wirklich gerecht und so würde ich es eher für ein größeres Instrument empfehlen. Es hat eine Dauer von ca. 12 Minuten und ist ein lohnendes Konzertstück. An einigen Stellen bietet sich die Möglichkeit, eigene Kadenzen einfließen zu lassen. Dass Caroline Boissier-Butini ursprünglich vom Klavier kommt, ist dem Stück anzumerken, muss versierte Organist*innen aber nicht abschrecken.

Bei Youtube gibt es einige wenige Aufnahmen des Stücks, z.B. die von Elie Joliet mit der Video-ID L0I2VR5NiQ4. Wie immer gibt es hier einen Link zu einer datensparsamen Alternative.


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