Wie so viele Komponistinnen geriet auch Cécile Chaminade (1857-1944) in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitgehend in Vergessenheit, abgesehen von ihrem Concertino für Flöte und Orchester, aber inzwischen werden ihre Werke wieder häufiger gespielt und auch wenn sie hauptsächlich für Klavier (ca. 200 Stücke) und Gesang geschrieben hat, gibt es auch für Organist*innen einiges in ihrem Werkkatalog zu entdecken.
Als erstes zu nennen ist das Prélude pour Orgue op. 78, das 1895 erschien und Theodore Dubois gewidmet ist. Die Noten gibt es gedruckt bei B-Note und es gibt auch eine Ausgabe bei IMSLP. Das Prélude ist nicht allzu schwer und sehr wirkungsvoll, vor allem, wenn eine größere Orgel zur Verfügung steht. Mindestens zwei Manuale sind empfehlenswert.
Dann gibt es die Sammlung „La nef sacrée“ op. 171 mit Werken, die sowohl fürs Harmonium als auch für die Orgel geeignet sind. Die Erstveröffentlichung war 1928 und bei B-Note gibt es einen Nachdruck. Die Stücke der Sammlung lassen sich auf Instrumenten jeglicher Größe darstellen – je „französischer“ die Disposition, desto charmanter. Besonders gern mag ich die vier Pastoralen „pour la Messe de Minuit“. Der Schwierigkeitsgrad liegt im mittleren Bereich und ist absolut „nebenamtstauglich“.
Erwähnenswert ist darüber hinaus die „Messe pour deux voix égales“ op. 167 (wie die anderen genannten Werke ebenfalls bei B-Note erhältlich) mit Orgel- oder Harmonium-Begleitung.
Einigen Klavierwerken, die im Anfangsunterricht Verwendung finden können, werde ich einen eigenen Beitrag widmen.